Sonntag, 20. September 2009

Wir könnten eine Leistungsgesellschaft haben

Mir fiel auf, dass zwar viel über Demokratie geredet und geschrieben wird, dass aber der wichtige Ansatzpunkt für mehr Demokratie vernachlässigt wird, nämlich die Wahlen.


Wir könnten eine Leistungsgesellschaft haben

Warum haben wir sie nicht, wenn sie möglich ist?

Das ist eine berechtigte Frage. - Die Antwort ist allerdings nicht ganz einfach.

Wir sollten uns erst einmal fragen, wer die Leistungsgesellschaft eigentlich will und wer sich davor fürchtet. - Wenn wir die Frage beantworten, entdecken wir ein Kuriosum:

Einige sprechen heute ständig von Leistungen, halten sich für Leistungsträger (wessen Leistung tragen sie eigentlich?) und natürlich auch für Besserverdiener (richtig: Mehrbekommende). Sie nutzen den Begriff, um damit ihr überhöhtes Einkommen zu rechtfertigen. Sie gehören zu der einflussreichsten Gruppe, die eine wirkliche Leistungsgesellschaft ablehnt, denn sie weiß, dass sie erheblich weniger Einkommen hätte, wenn sie nach Leistung bezahlt würde.

Warum argumentieren Menschen für die Leistungsgesellschaft, wenn sie gar keine haben wollen?

Es gereicht ihnen zum Vorteil, das, was wir haben, Leistungsgesellschaft zu nennen, denn dann kann alles bleiben, wie es ist. Hätten wir dagegen eine wirkliche Leistungsgesellschaft, würden viele Arbeitskräfte mit kleinem Einkommen mehr und andere mit hohem Einkommen weniger bekommen.

Der Gedanke dahinter ist, dass es für das Mehrfache eines geringen Einkommens einen maximalen Faktor geben muss. Es ist nicht einzusehen, dass der Leiter eines Unternehmens mehr als beispielsweise das Fünfzigfache des niedrigsten Einkommens in seinem Unternehmen erhält.

Hier sind wir Wähler gefordert:
Wir brauchen ein verbindliches Wahlversprechen,
dass ein maximaler Einkommensfaktor festgelegt wird.


Es sollte ausdrücklich erwähnt werden, dass wir selbst nach Einführung eines maximalen Einkommensfaktors noch keine Leistungsgesellschaft haben.


Freundliche Grüße
Wolf-Gero Bajohr


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