Dienstag, 22. September 2009

Was die Leistungsgesellschaft verhindert, sollte ...

Mir fiel auf, dass zwar viel über Demokratie geredet und geschrieben wird, dass aber der wichtige Ansatzpunkt für mehr Demokratie vernachlässigt wird, nämlich die Wahlen.


Was die Leistungsgesellschaft verhindert, sollte ...

Sobald wir herausgefunden haben, was die Einführung einer Leistungsgesellschaft verhindert, stehen wir vor der Frage, was wir mit dem Hindernis machen sollen.

Der erste Gedanke ist sicherlich, das Hindernis aus dem Weg zu räumen. Das liest sich zwar gut, ist aber in der Praxis nicht leicht durchzuführen.

Wie denken wir über die vorstehende Lösung, wenn wir feststellen, dass ausgerechnet das, was allgemein als Belohnung für gute oder sehr gute Leistungen gesehen wird, wenn also das höhere Einkommen die Leistungsgesellschaft verhindert? Werden wir dann ein Einheitseinkommen einführen? Es wäre zumindest konsequent. Doch der Widerstand dagegen wird sicherlich gewaltig sein.

Aber warum eigentlich? - Wir stellten fest, dass menschliche Leistung bis auf wenige Ausnahmen nicht gemessen werden kann, sodass jeder Versuch, das höhere Einkommen mit höherer Leistung zu begründen, dem Versuch gleicht, sich hinter einem Baum zu verstecken, der gar nicht vorhanden ist.

Was haben wir also dagegen, dass unser Nachbar ein gleich hohes Einkommen hat? - Es sind unsere menschlichen Schwächen, wie Gier in ihren vielfältigen Formen, Neid und Missgunst. Das Erstaunliche dabei wäre, dass selbst die Arbeitskräfte, die von einer Leistungsgesellschaft profitieren würden, gegen ihre Einführung sind.

Auf der einen Seite haben wir festgestellt, dass sich menschliche Leistung nicht objektiv messen lässt. Auf der anderen Seite möchten wir erreichen, dass Leistungen einen entscheidenden Einfluss auf die Arbeitsplatzvergabe haben.

Wie wird sich jemand fühlen, der einen Arbeitsplatz ausfüllen soll, der ihn eindeutig überfordert? Erhält er auf diesem Arbeitsplatz ein deutlich höheres Einkommen, lässt er sich gewiss damit trösten. Doch was geschieht, wenn es kein höheres Einkommen gibt?

Ist dann nicht damit zu rechnen, dass sich der Überforderte um einen Arbeitsplatz bemüht, der seinen Kenntnissen und Fähigkeiten entspricht?

Es bleibt dabei, dass die menschliche Leistung nicht gemessen werden kann. Wer jedoch einen Arbeitsplatz ausfüllen soll, merkt selbst durchaus, ob seine Leistung ausreicht.

Überlassen wir die Auswahl eines Arbeitsplatzes dem, der ihn ausfüllen soll, und kein unterschiedlich hohes Einkommen beeinflusst die Auswahl, dann ist mittel- oder langfristig damit zu rechnen, dass Leistung doch eine entscheidende Rolle spielt, sodass wir behaupten könnten, wir hätten eine Leistungsgesellschaft.


Freundliche Grüße
Wolf-Gero Bajohr

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