Montag, 14. Februar 2011

Kapitalisten sind anständig

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Mir fiel auf, dass Kapitalisten anständige Leute sind. . (Satire)


Viel zu oft lesen und hören wir, dass die Kapitalisten das Übel unserer Gesellschaft seien. Ohne sie ginge es vor allem den Armen erheblich besser.

Das Teuflische an Behauptungen ist, dass sie zwar durch noch so häufiges Wiederholen nicht zur Wahrheit werden, aber sie werden geglaubt.

Welch eine Abscheu haben doch manche Mitmenschen gegen die »Heuschrecken« genannte Gruppe von Kapitalisten. Nur weil sie Unternehmen zerschlagen, sollen sie keine anständigen Menschen mehr sein. Wer so denkt, hat nicht recht.

Was bedeutet eigentlich der Begriff »anständig«? Im Duden finden wir zwar etliche Bedeutungen wie beispielsweise moralisch, aber im Verständnis der Menschen unserer Gesellschaft hält sich der Anständige an die Regeln und Gesetze.

Wenn diese Regeln und Gesetze so gestaltet sind, dass sie fast alles erlauben, was Unternehmer, Kapitalisten, Selbstständige und Angestellte mit höherem Einkommen machen sollten, um zu Wohlstand zu kommen, dann haben diese Bessergestellten doch gar keinen Grund, ihre Anständigkeit aufzugeben.

Unanständig sind vielmehr die Ausgegrenzten, die Leistungsverweigerer, die Unterstützungsempfänger, die obendrein unseren Staat und unsere Gesellschaft beschimpfen.

Halten wir also fest: Auch »Heuschrecken« sind anständig.

Ihre Anständigkeit bekäme nur dann einen Kratzer, wenn sie Steuern hinterzögen oder gewöhnliche Verbrechen begingen, wie Mord oder Betrug.

Wolf-Gero Bajohr


Treppensteiger-Elektrorollstuhl

Mir fiel auf, dass es zwar den USA, Frankreich und Groß Britannien gelingt, jeweils einen Treppensteiger-Elektrorollstuhl zu entwickeln, aber nicht Deutschland.


Warum gelingt es deutschen Technikern und Ingenieuren nicht, einen Elektrorollstuhl zu entwickeln, der den Behinderten in die Lage versetzt, ohne fremde Hilfe Treppen zu überwinden?

Fehlt das technische Können, oder ist die Aussicht auf große Gewinne zu gering, weil der Markt für diese Art der Rollstühle zu klein ist? Die USA haben inzwischen -- vermutlich aus finanziellen Gründen -- die Produktion und den Vertrieb ihres Rollstuhls eingestellt.

Der Behinderte, der wie ich selbst auf einen derartigen Rollstuhl angewiesen ist, weil keine Hilfe zur Verfügung steht, die einen üblichen Treppensteiger bedienen könnte, steht jetzt vor der Wahl, für viel Geld ein Exemplar aus Frankreich oder Groß Britannien zu importieren, und zwar ohne das teure Gerät ausprobieren zu können und ohne eine garantierte Wartung vor Ort zu haben. Die einzige Alternative -- zumindest für zu Hause -- ist der Einbau einer Transporthilfe, wie zum Beispiel ein Deckenlift.

Es bleibt ein fahler Beigeschmack: Sind die deutschen Techniker und Ingenieure nicht kompetent genug, oder sind sie zu geldgierig? Beide Möglichkeiten verstärken den fahlen Beigeschmack.


Wolf-Gero Bajohr

Sonntag, 13. Februar 2011

Die sechs neuen Gebote





Mir fiel auf, dass sich etliche Leser an dem Begriff »Die sechs neuen Gebote« stoßen.


Sie fragen, warum wir sechs neue Gebote brauchen, obwohl sich doch die Zehn Gebote bewährt haben.

Diese Frage kann ich sehr gut nachvollziehen.

Als Moses die Zehn Gebote von Gott empfing, bestand die Gemeinschaft aus Juden, die einen einzigen Gott anbeteten – zumindest sollten – und ihr Leben an Gottes Worten ausrichten wollten. Wer sich dagegen wehrte, wurde vor das Lager geführt und gesteinigt. Die Gemeinschaft, die aus Ägypten geflohen war und jetzt durch die Wüste zog, sollte eine Gemeinschaft mit gleichen Zielen und gleicher Gesinnung sein. Abweichler wurden getötet. Diese Gemeinschaft war keine pluralistische Gesellschaft.

Heute lehnen wir es in Deutschland ab, von einer einzigen Glaubensgemeinschaft dominiert zu werden, wir bestehen darauf, dass die Religion eine private Angelegenheit sei und auch bleiben soll. Damit verbietet sich, dass die Regeln einer Religionsgemeinschaft für andere gelten sollen. Niemand darf gezwungen werden, die Regeln fremder Glaubensgemeinschaften zu befolgen.

Sehen wir uns jetzt einmal die Zehn Gebote vor diesem Hintergrund an, sollte uns auffallen, dass einige Gebote auf Gott bezogen sind und damit nicht mehr allgemeingültig sein können.

Wir brauchen jedoch Gebote oder Regeln, die frei von Verbindungen zu Glaubensgemeinschaften sind. Damit sind wir bei den sechs neuen Geboten. Sie wenden sich an keine Glaubensgemeinschaft, sie gelten für alle Menschen, die sich zu starken Menschen fortentwickeln wollen.

Wolf-Gero Bajohr






Montag, 7. Februar 2011

Das Wählen sollte von der Realität abhängen und nicht von Träumen




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Mir fiel auf, dass das Wählen oft auf Träumen beruht und nicht auf der Realität



Sieben* Wahlen im Laufe des Jahres 2011 machen es zu einem wahrhaftigen Wahljahr.
Das ist eine gute Gelegenheit, sich ein paar grundsätzliche Gedanken über das Wählen zu machen.

Es soll ja tatsächlich noch echte Demokraten geben, die vor jeder Wahl neu entscheiden, welche der Parteien sie wählen wollen.

Aber unabhängig davon, ob jemand aus Tradition eine bestimmte Partei wählt oder weil das Abwägen zu einer Partei geführt hat, jeder Wähler sollte sich eine wichtige Frage stellen und sie dann ehrlich beantworten.

Was erwarte ich von der Partei, die ich wählen werde?

Sie soll sich vor allem für
                        den Teil der Bevölkerung einsetzen, dem ich tatsächlich angehöre,
oder
den Teil, dem ich gern angehören möchte.

Der kleine Mann träumt davon, einmal ein reicher Mann zu sein, und wählt deshalb eine Partei, die sich vornehmlich für die reichen Wähler einsetzt, statt eine Partei zu wählen, die etwas sozialer eingestellt ist.

Wolf-Gero Bajohr




        * Wahltermine 2011

20.02.2011     Hamburg                                 Bürgerschaft (Neuwahlen)
20.03.2011     Sachsen-Anhalt                       Landtag
27.03.2011     Baden-Württemberg               Landtag
27.03.2011     Rheinland-Pfalz                       Landtag
22.05.2011     Bremen                                   Bürgerschaft
04.09.2011     Mecklenburg-Vorpommern     Landtag
18.09.2011     Berlin                                      Abgeordnetenhaus


Einzelheiten in Wolf-Gero Bajohr: Kapitalismus oder Leistungsgesellschaft




Samstag, 5. Februar 2011

Eine Krankenversicherung für alle

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Mir fiel auf, dass die Vielfalt bei Krankenversicherungen 
                                            den Versicherten zum Nachteil gereicht.


Angeblich leiden alle Krankenversicherungen unter chronischem Geldmangel. Zumindest erfährt genau das der Versicherte, wenn er von seiner Versicherung eine Leistung erwartet.

Dieser Geldmangel ist zu einem wesentlichen Teil auf die Vielfalt der Versicherungen und auf Sonderbedingungen für einige Versicherte zurückzuführen:

Junge und gesunde Menschen mit  höherem Einkommen werden Mitglied in einer privaten Versicherung. Da diese Versicherungen erheblich weniger Ausgaben für Krankheiten ihrer Versicherten haben, können sie die Prämien niedrig halten, sodass der privat Versicherte für gewöhnlich weniger zahlt als entsprechende Arbeitnehmer in den gesetzlichen Versicherungen.

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Politiker und andere Beamte sind privat versichert. Da ihre Versicherungen nur die Hälfte der Kosten zu versichern brauchen, können sie natürlich günstige Tarife anbieten. Die zweite Hälfte der Kosten wird dem Beamten auf dem Beihilfewege erstattet, und das bedeutet, dass wir Steuerzahler die Kosten tragen. Aus der Sicht eines gesetzlich Versicherten stellt sich die Situation folgendenmaßen dar: Ist er beim Arzt, muss er Beamte vorlassen, da sie ja Privatpatienten sind, obwohl sie weniger aus der eigenen Tasche zahlen als wir und sich obendrein sogar noch von uns die zweite Hälfte der Kosten finanzieren lassen.

Es soll nicht der Eindruck erweckt werden, als richtete sich dieses Blog gegen privat Versicherte.

Es soll nur ein Grundprinzip von Gerechtigkeit berücksichtigt werden. Ein Beispiel aus dem Autobereich soll das demonstrieren: Wer nur den Preis für eine Ente zahlen will, darf natürlich nur eine Ente fahren. Wer aber einen Porsche fahren möchte, sollte den Preis für den Porsche zahlen. Es darf also nicht so sein, dass der Porsche-Fahrer den Preis für eine Ente und der Ente-Fahrer den Preis für einen Porsche zahlen muss. Im Prinzip haben wir aber genau diese Situation bei den Krankenversicherungen.

Was ist zu tun? Die Lösung ist eigentlich ganz simpel. Für jede Einnahme ist ein fester Prozentsatz an eine einzige Krankenversicherung abzuführen, und zwar unabhängig davon, ob es ein kleiner Arbeitnehmer, ein besser bezahlter Arbeitnehmer, ein Politiker oder sonstiger Beamter oder ein Selbstständiger ist, oder ob es um jemandes Mieteinnahmen geht oder um Wertpapiereinnahmen. Für diesen Beitrag an die eine gesetzliche Krankenversicherung hat der Versicherte den üblichen Anspruch an die Krankenversicherung.

Wem dieser Service nicht reicht, hat die Möglichkeit, zusätzlich eine Privatversicherung abzuschließen, die dann Zusatzleistungen gewährt.
Im Endeffekt sollte es so sein, dass mehr Leistungen auch höhere Kosten bedeuten.

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Wolf-Gero Bajohr



Weitere Einzelheiten in meinen Büchern.

Freitag, 4. Februar 2011

Zufrieden – eine gute Charaktereigenschaft?

Mir fiel auf, dass der Begriff zufrieden zumindest zwei Seiten hat.



»Ich bin zufrieden«, pflegt eine alte Dame zu sagen. Sie äußert sich in einem Tonfall, als wollte sie die Welt darauf aufmerksam machen, dass sie ein ausnehmend guter Mensch ist.

Würde ihr jemand sagen, dass Zufriedenheit keine absolut gute Charaktereigenschaft ist, hielte sie ihn für einen Lügner oder sogar für geistesgestört.

Zufriedenheit kann die Ursache vieler Probleme sein, vor allem hindert sie so manchen Menschen an dem Versuch, ein Problem lösen zu wollen. Warum sollte jemand nach etwas anderem streben, wenn er mit dem Status quo zufrieden ist?

Welche der beiden Seiten von zufrieden ist richtig?

a) Ich bin zufrieden, sobald meine Wünsche erfüllt sind, der Rest der Welt interessiert mich nicht.

b) Ich kann nicht zufrieden sein, solange noch so viel Ungerechtigkeit um mich herum herrscht.


Wolf-Gero Bajohr


Donnerstag, 3. Februar 2011

Brot und Spiele oder mehr Gerechtigkeit


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Das Prinzip »Brot und Spiele« ist bereits sehr alt, immerhin haben schon die Römer während der Kaiserzeit danach regiert. Das Römische Reich ist längst Vergangenheit, dennoch gibt es das Prinzip noch immer.
Heute kämpfen zwar keine Gladiatoren mehr gegen Löwen oder andere Gladiatoren, aber für Unterhaltung wird auch in unserer heutigen Spaßgesellschaft in mehr als ausreichendem Maße gesorgt: Fußball, Tennis, Autorennen, niveaulose TV-Unterhaltung. Hauptsache, die Menschen kommen nicht zum Nachdenken. 

Kämen die Menschen durch ein Versehen doch einmal zum Nachdenken, würden sie vielleicht erkennen, dass sie auch als die sogenannten kleinen Leute Möglichkeiten haben, die Gesellschaft und damit ihr eigenes Schicksal zu beeinflussen.
Wolf-Gero Bajohr

Weitere Einzelheiten in meinem neusten Buch: Kapitalismus oder Leistungsgesellschaft