Mir fiel auf, dass sich etliche Leser an dem Begriff »Die sechs neuen Gebote« stoßen.
Sie fragen, warum wir sechs neue Gebote brauchen, obwohl sich doch die Zehn Gebote bewährt haben.
Diese Frage kann ich sehr gut nachvollziehen.
Als Moses die Zehn Gebote von Gott empfing, bestand die Gemeinschaft aus Juden, die einen einzigen Gott anbeteten – zumindest sollten – und ihr Leben an Gottes Worten ausrichten wollten. Wer sich dagegen wehrte, wurde vor das Lager geführt und gesteinigt. Die Gemeinschaft, die aus Ägypten geflohen war und jetzt durch die Wüste zog, sollte eine Gemeinschaft mit gleichen Zielen und gleicher Gesinnung sein. Abweichler wurden getötet. Diese Gemeinschaft war keine pluralistische Gesellschaft.
Heute lehnen wir es in Deutschland ab, von einer einzigen Glaubensgemeinschaft dominiert zu werden, wir bestehen darauf, dass die Religion eine private Angelegenheit sei und auch bleiben soll. Damit verbietet sich, dass die Regeln einer Religionsgemeinschaft für andere gelten sollen. Niemand darf gezwungen werden, die Regeln fremder Glaubensgemeinschaften zu befolgen.
Sehen wir uns jetzt einmal die Zehn Gebote vor diesem Hintergrund an, sollte uns auffallen, dass einige Gebote auf Gott bezogen sind und damit nicht mehr allgemeingültig sein können.
Wir brauchen jedoch Gebote oder Regeln, die frei von Verbindungen zu Glaubensgemeinschaften sind. Damit sind wir bei den sechs neuen Geboten. Sie wenden sich an keine Glaubensgemeinschaft, sie gelten für alle Menschen, die sich zu starken Menschen fortentwickeln wollen.
Wolf-Gero Bajohr
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