Montag, 31. Januar 2011

Die da oben werden es schon richten








Mir fiel auf, dass viele daran glauben, dass die da oben es schon richten werden

Als ich den Satz die da oben werden es schon richten das erste Mal hörte, hielt ich ihn noch für einen Scherz. Doch der Student, der ihn benutzt hatte, erklärte: »Warum soll ich meine kostbare Zeit für etwas verwenden, was andere machen sollen, die darüber hinaus mehr als gut dafür bezahlt werden.« Recht hatte dieser Student in einem Punkt tatsächlich: Die da oben richten es wirklich. Allerdings – zumindest können wir es unterstellen – berücksichtigen sie bei ihrem Tun nicht das, was dem kleinen Mann zum Vorteil gereicht, sondern das, was ihnen selbst oder ihren Förderern nützt … und das ist sehr oft das Gegenteil von dem, was für den kleinen Mann gut wäre.

Selbstverständlich wollen wir nicht das Gesetz der Straße, aber es gibt Bereiche, wo der kleine Mann durchaus Einfluss auf die Politiker nehmen kann und auch sollte. Hierzu gehört auf jeden Fall das Wahlrecht. Politiker sollten nicht selbst bestimmen, wie sie in die Parlamente gewählt werden, insbesondere ob Regeln gelten, die bestimmte Wählerstimmen für ungültig erklären.

Die Fünfprozentklausel bestimmt, dass Parteien nur dann ins Parlament einziehen dürfen, wenn sie mindestens fünf Prozent der Wählerstimmen erhalten haben. Schafft eine Partei den Sprung ins Parlament nicht, werden praktisch die für die Partei abgegebenen Stimmen für ungültig erklärt.

Politiker legten fest, dass nur Erwachsene wählen dürfen. Das führte dazu, dass ein Ehepaar ohne Kinder mehr Einfluss auf die Politik hat als eine alleinerziehende Mutter mit drei oder mehr Kindern. Und wir wundern uns, dass Deutschland in den Ruf gerät, kinderfeindlich zu sein. Warum hat nicht jeder Deutsche das Recht, zu wählen? Ist der Wähler noch zu klein, um selbst zu wählen, könnten Elternteile das Wahlrecht wahrnehmen, vielleicht Mütter für die Töchter und Väter für die Söhne.

Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Besoldung der Politiker, ihre Ruhestandsbezüge und andere Leistungen. Politiker dürfen nicht alles selbst festlegen. Das führt zum Teil sogar zu Doppelzahlungen: Ein Minister erhält über sein Ministergehalt hinaus auch das Geld, das die Abgeordneten erhalten. Der übliche Angestellte darf in einem Unternehmen keine Nebentätigkeit ausüben, die ihm ein ähnlich hohes Einkommen beschert, wie seine Angestelltentätigkeit. Sein Unternehmen will seine volle Kraft. Abgeordneter oder Minister zu sein sind jeweils Tätigkeiten, die die volle Kraft des Stelleninhabers verlangen, da gibt es keinen Platz für die Nebentätigkeit als Minister oder als Abgeordneter.

Wenn der kleine Mann wollte, könnte er etliches bewirken, angefangen bei den Wahlbestimmungen bis hin zu den für Politiker gezahlten Einkommen und Ruhestandsgeldern. Eine sehr niedrige Wahlbeteiligung wirkt sich überhaupt nicht auf die Anzahl der Abgeordnetensitze aus. Die ausgewiesenen Stimmenanteile der Parteien sollten sich nicht auf die abgegebenen Stimmen beziehen, sondern auf die Anzahl aller potenziellen Wähler.

Die Möglichkeiten sind gegeben, doch der kleine Mann meint, die da oben werden es schon richten, und geht lieber zum Fußballstadion.

Wolf-Gero Bajohr

Ein paar Kommentare würde ich begrüßen!
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Montag, 24. Januar 2011

Wie bringt man den kleinen Mann dazu, die Scheuklappen abzulegen?




Mir fiel auf, dass die Scheuklappen mancher Menschen festgewachsen zu sein scheinen.




Wie bringt man den kleinen Mann dazu, 
die Scheuklappen abzulegen?


Es steht außer Frage,
dass es wichtig wäre,
sich über die zukünftige Gesellschaft,
über die Gesellschaft der Kinder und Enkelkinder
Gedanken zu machen.

Sich Gedanken zu machen
kann allerdings nur der erste Schritt sein,
denn ändern lässt sich eine Gesellschaft nur
durch praktisches Handeln.

Wie überzeugt man den kleinen Mann,
dass es wichtiger ist,
die Gesellschaft gerechter zu machen,
als das aufregendste Fußballspiel zu verfolgen?

Möglicherweise sind seine Scheuklappen gar nicht angelegt, sondern festgewachsen.

Wolf-Gero Bajohr
24. Januar 2011

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Sonntag, 23. Januar 2011

Mehr Gerechtigkeit oder Fußball?




Mir fiel auf, dass wir uns durch Brot und Spiele noch genauso manipulieren lassen wie die Menschen im klassischen Rom.



Mehr Gerechtigkeit oder Fußball?

Ist das eine schwere Entscheidung?

Nein!
Es ist sogar eine sehr leichte Entscheidung!

Selbstverständlich fällt die Wahl auf
Fußball.

Die Begründung?

Während ich mir ein Fußballspiel ansehe,
bin ich vor der Versuchung sicher,
über Probleme nachzudenken:
zum Beispiel über einen Weg zu mehr Gerechtigkeit.

Wolf-Gero Bajohr
23. Januar 2011


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Freitag, 21. Januar 2011

Wie sollte sich der kleine Mann verhalten?

Mir fiel auf, dass zwar gegen Einseitigkeit argumentiert wird, meistens sogar zu recht. Doch es gibt Fälle, da ist die Einseitigkeit gerechtfertigt.


Einseitigkeit

Jemand sprach mich an und meinte,
dass mein Beitrag doch ziemlich einseitig wäre,
womit er an der Realität vorbeiginge. 

Es ist richtig:
Mein Beitrag ist einseitig,
denn ich will ja auch eine einzelne Gruppe aufrütteln,
nämlich die Gruppe der kleinen Leute.

Die kleinen Leute halten sich in der Mehrzahl für machtlos und meinen deshalb,
sie müssten alles, was von oben kommt, ergeben hinnehmen.
 Das ist falsch!
Der kleine Mann könnte durchaus so manches erreichen,
wenn er sich nur darauf einließe,
sich einzumischen.

Sofern der kleine Mann nur will,
lernt er sehr schnell die größte Schwäche seiner Gegner kennen,
denn sie ist leider auch eine seiner Schwächen,
und zwar die Gier.

Allerdings gibt es einen großen Unterschied,
und er bedeutet einen Vorteil für den kleinen Mann:

Indem er seine eigene Gier seinem Willen unterwirft,
erstarkt sein Charakter und räumt dem kleinen Mann schließlich die Möglichkeit ein,
sich gegen Bessergestellte durchzusetzen.
Wenn er sich nur intensiv genug für eine Zukunft mit mehr Gerechtigkeit einsetzt,
kann er sogar all die Bessergestellten überwinden.

Wolf-Gero Bajohr
21. Januar 2011

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Donnerstag, 20. Januar 2011

Verhindert der kleine Mann eine gerechtere Gesellschaft tatsächlich?




Mir fiel auf, dass zwar den Reichen und Superreichen vorgeworfen wird, sie verhinderten die gerechtere Gesellschaft. Es stimmt sogar, aber sie sind nicht die Einzigen.


Dass der kleine Mann eine gerechtere Gesellschaft verhindert, 
ist ein hartes Urteil,
zugegeben!

Aber das Urteil trifft tatsächlich zu.
Was hätte es also für einen Sinn,
ihn zu bedauern?

Es würde ihn erst recht davon abhalten,
sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen
und alle Möglichkeiten zu nutzen.

Es gibt etliche Möglichkeiten.
Auf jeden Fall gibt es erheblich mehr,
als der kleine Mann vermutet.

Wolf-Gero Bajohr
20. Januar 2011

Weitere Einzelheiten in meinem neuen Buch
Kapitalismus oder Leistungsgesellschaft
Es wurde extra für den kleinen Mann geschrieben. 

 

Mittwoch, 19. Januar 2011

Der kleine Mann verhindert eine gerechtere Gesellschaft



Mir fiel auf, dass zwar viel über gerechtere Gesellschaften gesprochen wird. Warum haben wir sie nicht längst? Wer verhindert die gerechtere Gesellschaft?


Der kleine Mann
verhindert
eine
gerechtere Gesellschaft


Der kleine Mann ist im Grunde der Einzige, 
der von einer gerechteren Gesellschaft 
uneingeschränkt Vorteile hätte.
Sollten wir unter diesen Umständen nicht erwarten,
dass er den Weg in eine gerechtere Gesellschaft vehement anstrebt?

Weit gefehlt!
Tatsächlich sind es gerade die vielen kleinen Leute,
die eine gerechtere Gesellschaft verhindern.
Und sie werden es weiterhin tun.

Warum?

Wie fast immer, so gibt es wohl auch hier verschiedene Gründe.

Ein entscheidender Grund ist die Art der Freizeitbeschäftigung.
Davon gibt es zwei Arten:
Die eine Art regt zum Denken an,
die andere verhindert das Denken.

Damit stehen wir vor der Frage:
Ein Buch lesen oder ein Fußballspiel verfolgen?

Ein gutes Buch zu lesen fördert das Denken,
zum Fußballspiel zu gehen verhindert das Denken.

Wer jetzt darauf hinweist,
dass der kleine Mann nicht der Einzige ist,
der den Grad der Gerechtigkeit beeinflusst,
der hat völlig recht.
Natürlich sind auch die Bessergestellten bis hin zu den Superreichen
daran beteiligt.
Aber dürfen wir von ihnen erwarten,
dass sie gegen ihre eigenen Interessen handeln?

Die Wende zu einer gerechteren Gesellschaft
verhilft schließlich nur denen zu einer Besserung ihrer Lage,
die heute benachteiligt werden.
Und das sind die kleinen Leute.

Warum kümmern sie sich so wenig um ihr eigenes Wohlergehen?

Die Antwort ist einfach!

Von der inneren Einstellung her ist der kleine Mann ein Reicher.
Dummerweise fehlt ihm der Reichtum,
um für alle erkennbar ein wirklicher Reicher zu sein.

Wolf-Gero Bajohr
19. Januar 2011

Ausführlicher in meinem neuen Buch Kapitalismus oder Leistungsgesellschaft